Mittwoch, 25. Juli 2007

Löcher mit Steinen

In San Francisco trafen wir auch eine uns bekannte Familie, die vor 14 Jahren aus der Traumstadt Marl in die Staaten ausgewandert war. Eben diese Familie hatte vor 2 Jahren einen unserer Rundreise recht ähnlichen Trip „absolviert“. Nachdem sie schon einige der eigentlich beeindruckenden Schluchten gesehen hatten und ihr ältester Sohn Matthew an den Rand des Grand Canyon trat, meinte er nur: „Wieder ein Loch mit vielen Steinen drin...“

Totenstille im Tal des Todes

Meine Familie reiste jedoch in umgekehrter Richtung – der Grand Canyon war also der erste Canyon, den wir sahen. Doch vorher waren wir noch in zwei anderen Nationalparks – im Death Valley National Park hielten wir uns nicht lange auf; die meiste Zeit fuhren wir mit dem Auto hindurch. Das Beeindruckende in dieser Gegend sind nicht nur die schönen, unberührt aussehenden Berge, die das Tal umgeben, sondern vor allem die Stille, die einen fast überall im „Tal des Todes“ umgibt. Hier hätte man wohl nicht nur die sprichwörtlichen Stecknadeln, sondern auch Wattebäuschchen fallen hören. Man wagt dort kaum, ein Wort zu sprechen – da hätte sich unsere Quasselstrippe Dome vermutlich ziemlich unwohl gefühlt...
Der nächste „Park“ war dann ein State Park, nämlich die ehemalige Goldgräberstadt Bodie. In der Zeit des Goldrausches gegründet, hatte diese Stadt früher mehrere 10.000 Einwohner. Irgendwann war sie jedoch komplett verlassen und verfiel. Und sie verfällt immer noch – aber ist nun eben ein State Park und wird von vielen Touristen besucht. Man konnte zwar nicht in die alten Hütten rein, aber durch die Fenster war einiges zu sehen - echt faszinierend.

Yabbadabbadoo, Yosemíte!

Der erste und einzige richtig grüne National Park war der Yosemíte, zu dessen Besichtigung wir uns einen ganzen Tag Zeit nahmen. Von unserem Hotel in Mariposa aus, in dem meine Schwester und ich ein klapperiges Luxus-Sofabett belegten, ging es dann los. Vor unserer Abreise aus Deutschland hatten wir beide uns eigentlich mal einige der Info-„Hefte“ über die verschiedenen Nationalparks ansehen sollen. Da ich das vorbildlicherweise getan hatte (mir nämlich nur das Yosemíte-Heft angeschaut hatte), wusste ich über einige der interessant geformten Berge Bescheid. Der „Half Dome“ beispielsweise ist genau das, was sein Name über ihn aussagt – der Fels sieht aus wie die Kuppel eines Doms, der einfach in der Mitte durchgebrochen ist...Ein fachkundiger Jugendlicher, der so aussah wie ich und zufällig auch so hieß, verwechselte einmal den „Royal Arches“ mit dem Half Dome, der von hinten so ähnlich aussieht. Ich war wirklich gut informiert *hust*
An den Yosemíte-Falls - Wasserfälle sind das, wer hätte das gedacht – kletterten meine Schwester und ich auf einen der großen Felsbrocken, die in dem darunter liegenden Fluss so rumlagen. Besser gesagt, ich kletterte, meine Schwester stellt sich auf ein Steinchen daneben und lächelte ziemlich gequält, als meine Eltern uns fotografierten.
Ein weiterer imposanter Felsen ist „El Capitan“, der aus dem Stand schlappe 3000 Fuß (entspricht 1 km) in die Höhe reicht – die glatte Felswand steht fast senkrecht (!) zum Erdboden.
Am selben Tag besuchten wir noch „Mariposa Grove“, wo einige nette Bäumchen zu sehen waren, etwa 10 Mal so dick wie Reiner Calmund, ca. 30 Mal so groß wie Dirk Nowitzki und so alt wie die Weihnachtsgeschichte.

Groß, breit und lang - der Grand Canyon

Im Grand Canyon National Park, den wir einige Tage später besuchten, war es etwas weniger grün, doch auch hier gab es Vegetation. Beeindruckender als diese war aber natürlich der Canyon selbst (s.Bild). Der Colorado River, der diese Schlucht einst formte, war nur selten zu sehen. Doch der größte, weil breiteste und längste Canyon der Welt – ich hoffe, ich labere hier nicht irgendwelchen geographischen Müll – überwältigt vor allem durch seine Farben. Deutlich kann man die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen – Rot, Weiß, Grau, bei Sonnenuntergang gar Orange.
Ach ja, ich legte mich übrigens bei einer ziemlich spastischen Kletteraktion lang und das Display meine DigiCam wurde bei dem Sturz derbst zerkratzt. Ohne Zweifel war der Canyon ein Loch mit vielen Steinen darin – aber ein sehr schönes Loch, trotz allem.
posted by Mani

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